Wirkmechanismen

Hypnotische Wirkmechanismen


Man geht in der Hypnosetherapie davon aus, dass jeder Mensch über ein enormes, unter­schwelliges Vitalreservoir verfügt – die Summe seiner sämtlichen Hintergrunderfahrungen, die unter dem Begriff Unbewusstes zusammengefasst werden. Diese Erfahrungen beeinflussen jeden von uns enorm, egal, ob wir das nun wollen oder nicht.


Unser Unbewusstes arbeitet parallel zu unserem Bewusstsein; es kann eigenständig Urteile fällen und Wertungen vornehmen, meist fällt uns dies im Alltag kaum auf, weil in solchen Situationen schnell das Bewusstsein zur Stelle ist und sich als Initiator möglicher Entscheidungen darstellt.

 

Unser Unbewusstes verfügt über selbstregulatorische und –reinigende Fähigkeiten. Dieses Potential kann in einem hypnotischen Zustand viel besser gefördert werden als im Wachzustand. Im hypnotischen Trancezustand ist der psychische Abwehrmantel und der soziale Schutzpanzer porös und löchrig – unbewusste Regungen, Impulse, Ideen oder Vorstellungsbilder haben es hier leichter, sich Gehör zu verschaffen.

 

Nicht immer ist es in der Hypnosetherapie notwendig, die Ausdruckfacetten des Unbewussten ins Bewusstsein zu heben, um sie analytisch verständlich werden zu lassen. Oft geht das gar nicht. Viele Gedanken lassen sich einfach nicht verbalisieren, weil sie viel zu schnell an der Aufmerksamkeit vorbeischießen oder sich im Dunstkreis sehr früher Erfahrungen sprachlichen Äußerungsformen entziehen.

Der therapeutische Umgang mit dem Unbewussten verlangt, dass man einige Dinge zu beachten hat. Das Unbewusste kennt keine Negationen. Es äußert sich meist indirekt oder metaphorisch, es bildet die Kategorien der Zeit anders ab und, das wichtigste, es ist bewusst nicht zu kontrollieren. Jeder Versuch mittels bewusster Steuerung unbewusste Abläufe zu überwachen ist zum Scheitern verurteilt. Genau genommen gibt es in der Hypnosetherapie keinen Therapieplan (wie zum Beispiel in der Verhaltenstherapie), weil man nie weiß, wie sich der inhaltliche oder affektive Verlauf einer induzierten Trance entwickelt. Der Hypnosetherapeut greift die Thematik auf, die das Unbewusste in Trance präsentiert.

 

Hypnotische Trancezustände sind äußerst labile Zustände. Der Patient kann sehr schnell in die unterschiedlichsten traumartig anmutenden Erlebnisräume sinken, die ihn mit den vielfältigsten Eindrücken in Berührung bringen. Er fühlt, erlebt und empfindet, ohne dass er diese intensiven Eindrücke sprachlich korrekt wiedergeben kann. Dieser Vorgang an sich besitzt bereits einen starken therapeutischen Charakter und wird von den meisten Patienten als bereichernd zuweilen sogar euphorisierend beschrieben.

Die moderne Hypnosetherapie geht von der Prämisse aus, dass jeder Mensch einzigartig ist. Hieraus folgt zwingend, dass der Patient nicht mit schematischen Suggestionen oder Anregungen behandelt werden sollte, sondern mit speziell auf sein Denken und Fühlen ausgerichteten Anstößen.


Hypnotische Trancezustände sind nicht mit einfachen Entspannungszuständen zu verwechseln. Eine hypnotische Trance ist wesentlich mehr als Entspannung. Zwar werden die meisten
hypnotischen Trancen mittels Entspannung eingeleitet, dann jedoch entwickeln sie ihre eigene, tragende Dynamik mit den entsprechenden Stimmungsbildern.

Die meisten Menschen können relativ einfach den hypnotischen Zustand erleben. Bedingung hierzu: Konzentrationsfähigkeit und Mut, nicht unbedingt immer alles und jedes kontrollieren zu müssen, also loslassen zu können.
In der Hypnotherapie wird mittels eines stark veränderten Bewusstseinszustand ein neues, emotional durchwebtes Feld eröffnet, auf dem neue Entwicklungen, Wege und Möglichkeiten erwachsen können.

 

Für wen kommt eine Hypnosetherapie in Frage? Allgemein gilt, dass eine gute Motivation und Vertrauen diesen Zuständen gegenüber die besten Voraussetzungen darstellen. Der Patient spürt nach nur wenigen (eine bis zwei) Sitzungen genau, ob ihm diese Art der Therapie weiterhilft. Bei den meisten Patienten ist dies der Fall.

 

Share by: